1. Was bietest du an und wer sind deine Kunden? (Das steht umformuliert manchmal auch als Einleitung über dem Interview statt in Frageform)
Mediation: Konflikte gehören zum Leben, doch wie gelangt man zu einer Lösung, ohne den Gang zum Anwalt zu wählen? Mit der Mediation gelingt es, in einem systematischen, strukturierten Prozess in einem Streitfall Lösungen zu finden. Es sind individuelle Lösungen für alle Beteiligten, praktikabel und verbindlich, ganz zur Situation passend. Als Mediatorin steht mir eine Reihe von Methoden zur Verfügung. Die Streitparteien erleben in fünf Phasen ihre ganz eigene Lösungsentwicklung.
Coaching: Akute Lebensereignisse, berufliche Krisen, äußerliche Veränderungen – all das kann dazu führen, dass sich der geplante Lebensweg plötzlich verliert, dass die persönliche Verfassung leidet. Ich begleite dann ein Stück des Weges, höre zu, stelle Fragen und unterstütze.
Kundenkreise: Im geschäftlichen Umfeld gelingt mit der Mediation eine Streitschlichtung, die ansonsten eskaliert, vielleicht bis zu juristischen Schritten. Das kann teuer werden und führt nicht unbedingt zum gewünschten Ergebnis. Gerade im Mittelstand gelingt mit der Mediation ein Lösungsweg – nachhaltig und anwendungsbezogen.
Familie und Beruf: In diesem Spannungsfeld biete ich Coaching für Frauen an, denn berufliche Situationen gepaart mit familiären Umständen sind alleine nicht unmittelbar zu bewältigen. Die Veränderungen scheinen herausfordernd und der Umgang damit ist sehr persönlich. Hier beginnt die individuelle Aufgabe, diesen Prozess zu begleiten, zu unterstützen.
2. Wie kamst du zu diesem Berufsfeld, warum hast du dich hierfür entschieden?
Meine langjährige Tätigkeit als freigestellte Betriebsrätin hat den Boden bereitet. Verhandlungen und Konflikte gehören dort zum Arbeitsalltag. Eine Lösung, einen Konsens oder Kompromiss zu finden, das hat mich geprägt. Und auch als Mutter von Zwillingsmädchen kenne ich etliche Situationen, die zu einer gewissen Streitkultur gehören.
Als aktive Gewerkschaftlerin bin ich im Frauenausschuss tätig. Die beruflichen Situationen gerade für Frauen kenne ich gut, nicht zuletzt aus meiner langjährigen Teilzeit-Erfahrung. Um hier Nachhaltigkeit zu leben, begleite ich als Mentorin eine (berufs-)junge Betriebsrätin, die in dieser Funktion Fuß fassen möchte.
3. Hattest du vielleicht früher mal einen ganz anderen Beruf oder Berufswunsch?
Reisen, ferne Länder kennenlernen, das hat mich immer fasziniert. Und Organisieren liegt mir auch, da konnte ich mir gut vorstellen, im Eventmanagement zu arbeiten. Aber ich hatte die Gelegenheit, in die Online-Welt einzutauchen: als Projektmanagerin konnte ich an der Entstehung von Webseiten und Facebook-Auftritten mitwirken, als das Internet noch in den Anfängen steckte.
4. Was treibt dich an und hilft dir, dich immer wieder zu motivieren?
Es sind die Menschen, deren Geschichten und Erlebnisse, Gefühle und Bedürfnisse. Meine Tätigkeit ist eng an den Entwicklungen der Personen geknüpft, für die ich aktiv bin. Das ist unmittelbar zu fühlen und motiviert mich immer wieder neu.
5. Was waren deine Beweggründe für die Selbstständigkeit?
Die Tätigkeit in einem Betriebsrat in einem industriellen Umfeld ist herausfordernd und anspruchsvoll. Es gefällt mir und hat mich ausgefüllt. Doch die eigenen Ideen, Entscheidungen und Werte sind in der Selbstständigkeit gezielter umzusetzen. Das hat mich in der Ausbildungszeit schon bestärkt, meine eigene Persönlichkeit mit einzubringen, sichtbarer zu werden, das wird jetzt möglich.
6. Welche Tipps hast du für Gründerinnen, die mit dem Gedanken spielen, sich selbstständig zu machen?
Es klingt vielleicht lustig aus meinem Mund, doch mir hat es gutgetan: Nehmt euch eine*n Coach! Lasst euch Zeit – kein Geschäft entsteht unter Zeitdruck. Wenn der Übergang aus dem Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit gut vorbereitet wird, gelingt es bestimmt!
7. Gibt es einen Bereich deiner Arbeit, der heraussticht, der dir ganz besonders am Herzen liegt?
Oh ja, den gibt es! Ich bin sehr gerne draußen unterwegs. Als Wanderführerin kann ich meine Liebe zum Wald ausleben. Dieses Gefühl biete ich in beim #Coachingunterwegs auch den Client*innen an. In Bewegung bleiben, raus aus den engen Räumen – all das passt sehr gut zum Gesprächsfluss, der sich draußen ganz leicht einstellt.
8. An einem perfekten Arbeitstag ... Wie geht der Satz für dich weiter?
… komme ich mit einem guten Gefühl nach Hause, lächelnd, vielleicht auch müde, doch sehr zufrieden. Die Sitzung hat einen runden Abschluss gefunden und war für alle Beteiligten ein Erlebnis. Mit der Aussicht auf den nächsten Tag wird aus dem Beruf eine Berufung.
9. Welche Tools und Praktiken nutzt du im Berufsalltag, um Abläufe zu erleichtern, effizienter zu gestalten, oder auch, um zu entspannen? (egal ob Apps, Software oder das morgendliche Yoga- oder Kaffee-Ritual)
Den Start in den Tag verbringe ich gern mit mir selbst, nicht als Morgenmuffel, aber schon fokussiert. Es sind nur das Radio, der Kaffee (decaf), der Blick aufs Handy und der Kalender, die mich begleiten. Diese Struktur hilft mir tagtäglich. Und ich nehme mir immer noch etwas Zeit für ein paar lose Gedanken, vielleicht gehören sie zum Vortag oder kreisen um anstehende Treffen.
10. Falls du gerne noch etwas loswerden möchtest, ergänze gerne den Fragenkatalog um deine eigenen Ideen! Noch sind wir da sehr offen!
Es ist vielleicht nicht üblich, so spät – ich bin über 60 – noch den Schritt zu wagen und etwas Neues anzufangen. Ich bekomme oft zu hören, dass das „doch nicht nötig sei“, „in deinem Alter denkt man an den Ruhestand“ und „das musst du doch nicht auch noch machen“. Aber mein Motto hält dagegen: WARUM EIGENTLCH NICHT?! Ich höre auf meinen Bauch und gehe weiter. Und ich freue mich, dies hier mit dem Team der WERFT4.0 und dem Netzwerk auf die Beine zu stellen. Es wird aufregend, spannend und anstrengend – und schließlich auch erfolgreich!