Eckpunkte für die Zukunft zur Begrüßung des neuen Jahrzehnts
Von Dr. Barbara Amler, MBA (WERFTcampus Medizin 4.0)
Die Situation kurz vor der ehealth revolution:
Kernstück in der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist die ePa, deren Einführung zum 1.1.2021 erwartet wird. Gemeinsam mit einem erfolgreichen Einsatz von KOM-LE kann auch des eRezept dem Patienten über eine DAVApp angeboten werden und daran angeschlossen Service zur Vermeidung unerwünschter Wechselwirkungen von Medikamenten.
Ebenfalls zu rechnen ist mit zertifizierten Anwender Apps (Wearables) zum Ende 2020 und deren Vergütung durch die GKV über das DVG.
Mit der 5G Technologie ist eine personalisierte Medizin, die die Krankenhäuser und die Rettung entlastet daher umsetzbar, sofern die Sicherheitsstandards eingehalten werden. (VESTA)
(Neben der nationalen ehealth Strategie gibt es in NRW die Länderinitiative regionale EFAs zur Erhöhung der Versorgungsqualität mit verschiedenen Hochschulen).
Verschiedene Telekommunikationsanbieter sind in unterschiedlichen Regionen bereits mit telemed Angeboten unterwegs z.B. Vodafone mit dem Telenotarzt.
Die 5G Modelregionen in Deutschland werden sein: (siehe auch Anhang)
1. Kaiserslautern
2. Braunschweig/Wolfsburg
3. Aachen
4. Hamburg
5. Lausitz
6. Amberg/Weiden
Der 5G Trend:
5G wir die Dynamik von Faktoren, die Aus- und Wechselwirkungen auf das Gesundheitswesen, eHealth und Big Data, deep learning, KI und AI im Gesundheitswesen verstärken. Ihre Betrachtung ist für die Auswahl von Stadtprojekten als Reallabor zukünftig relevant:
Demographische Entwicklung, Finanzierungs- und Fachkräftelücken und Digitalisierungstechnik.
Mit Hilfe von eHealth-Anwendungen wie z.B. ePrävention, Telediagnostik, Teletherapie, Telekonsil, Telereha und Telepflege profitieren individuelle Personen durch personalisierte Versorgung, weniger Doppeluntersuchungen, kürzere Wartezeiten, Unterstützung zur Selbsthilfe, Vernetzung medizinischen Fachpersonals, digitale Gesundheitsportale, Informationslogistik im Rettungswesen für zeitlich und ortsungebundene medizinische Expertenmeinungen .
Aber auch die Leistungserbringer profitieren von der ePa mit Zusatzapplikationen und zunehmend integrierter und sektorübergreifender Versorgung.
Die Probleme:
eHealth-Anwendungen (unzählbare derzeit) haben große Potentiale und Erwartungen hinsichtlich Effizienz- und Effektivitätsgewinnen für die Gesundheitsversorgung. Aktuell besteht jedoch eine Diskrepanz zwischen empirisch nachweisbaren Ergebnissen und deren Ergebnissen im Reallabor. Solche Anwendungen benötigen die Implementierung im Versorgungsalltag um ihren vollen Nutzen entfalten können und Teil des Behandlungsprozesses zu werden. Entsprechend ist weitere Forschung in versorgungsnahen Settings, Reallaboren erforderlich um ehealth Potentiale vor der Überführung in die Regelversorgung zu testen.
Fragen und Aufgaben:
Vor dem Test einer ehealth Anwendung mit 5G IKT sollte berücksichtigt werden:
· Indikation, Setting, Akteure und gesundheitsökonomische Erwartung
· Datenschutz und der IT-Sicherheit inkl. Sicherstellung der Gleichbehandlung von Patienten aus ethischen Gesichtspunkten. (Wie wird die Datenhoheit des Patienten sichergestellt?)
· Monitoring der Qualität der medizinischen Betreuung. Bedingt durch die zunehmende Substitution direkten ärztlichen Kontakts durch Tele-Anwendungen könnte eine Reduktion der Patientencompliance und Führung folgen. Ähnliches gilt für den Therapieerfolg
· Beim Einsatz von Robotik-Technologien z.B. im OP Erfassung der Fehlerquote benchmark.
· Bei der Nutzung von Big Data-Auswertungen wie Entscheidungsunterstützung mit KI und AI dürfen die grundsätzlichen Probleme der Qualität der Datengrundlage nicht unberücksichtigt bleiben. (Nicht ausreichend valide Daten, können zu irreführenden Mustern (Korrelationen) führen, die mit Kausalitäten, d.h. Ursache-Wirkung-Beziehung nicht gleichgesetzt werden können, was zu Mängeln in der Bewertung führen kann.
Wie kann die Antwort aussehen:
Grundsätzlich ist die Indikationsauswahl für ein Setting im Reallabor, sowie die Auswahl von IKT, Wearables und Apps von deren Zertifizierung abhängig zu machen und vom zu erwarteten Nutzen für die Gesundheitsversorgung.
Bereits empirisch gut untersuchte Angebote für Reallabor könnten sein:
1. „Big White Wall“ in der Psychiatrie
2. 9Solutions in der Telepflege- und Telemonitoring-Anwendung
3. FONTANE und TIM als Teledokumentations- und Telemonitoring-Projekte
………….und natürlich viele weitere am Horizont.
Wir wünschen ein spannendes neues eJahrzehnt!
Ihre Barbara Amler